Seit fast zwei Jahren keine Beiträge mehr geschrieben, wow.
Ich stelle fest, dass ich diese Plattform immer dann nutze, wenn ich mich auf der Suche nach mir selbst und meiner Indentität befinde. Außerdem ist es schön, durch das Schreiben Ordnung in sein Innenleben zu bringen und es hilft, zu manchen aktuellen Medienwirksamen Themen einen Standpunkt zu finden. Ein kurzer Abriss meines Daseins während der langen Schweige-/ Schreibpause:
Seit 1,5 Jahren habe ich meinen Beruf als Goldschmiedin nach abgeschlossener Berufsausbildung ausgeübt und nach langer Überlegung komplett an den Nagel gehängt. Zumidest als Existenzgrundlage. Hobbyrelevanz hat dieses Feld noch, denn es macht zweifelsohne Spass und liefert mir das nötige Ventil für meine Kreativität.
Mittlerweile mache ich etwas komplett anderes, nämlich eine Umschulung für den technischen Bereich als Industriemechanikerin. Ich habe vor, nebenher in Abendschule die Fachhochschulreife nachzuholen, um mir eine spätere Weiterbildung oder evtl. ein Anschlussstudium zu erleichern.
Viele grundlegenden Tatsachen wie Geld und Wirtschaftslage führten zu der Entscheidung, mich in diese Richtung weiterzuentwickeln.
Die Erstausbildung war keineswegs verschwendete Zeit, sondern half und hilft mir noch, entscheidende Vorteile im Ausbildungsalltag zu erhalten, wie zum Beispiel eine eventuelle Ausbildungszeitverkürzung. Ich wurde direkt in ein Vorstellungsgespräch geladen, ohne die aufwendigen Praktikas und Einstellungstests, wie mir viele meiner AZUBI- Kollegen erzählt haben. Auch erstaunt hat mich, dass schon einen Tag nach meinem Besuch bei meiner jetzigen Ausbildungsfirma der Anruf kam- "Wir wollen Sie, wann können Sie? Wenn Sie möchten könnten Sie direkt kündigen, damit Sie dieses Jahr einen Monat verspätet mit der Ausbildung beginnen können. Es liegt ganz bei Ihnen." Das ist wohl auch nicht üblich, da alle anderen AZUBIS erst Ende Februar diesen Jahres eine Zusage bekommen haben. Ich finde es etwas unfair, aber das ist ein anderes Thema.
Es hat mich jedenfalls positiv überrascht, dass mir die Erstausbildung positiv ausgelegt wird. So gesehen zählt ein Berufsabschluss wohl doch noch etwas in Deutschland, entgegen der landläufigen Meinung. Auch bei der Berufsschule hat man es natürlich leichter, da man die Allgemeinbildenden Fächer nicht mehr besuchen muss (was ich jedoch gern tue, da ich die dort entstehenden Diskussionen sehr interessant als Meinungsabbild der jungen (vor allem) Männer finde) und in den technischen Bereichen ist es natürlich jetzt zu Beginn langweilig bis seicht. Das wird sich aber bestimmt noch ändern.
Diese neuen Wege führen dazu, dass ich mich größtenteils komplett in der Männerwelt bewege. Dadurch bekommt man eine ganz neue Vorstellung, welche Haltung ein 30- Jähriger und auch ein 50- Jähriger Otto- Normal- Mann zu Familie, Politik und Alltäglichen Themen hat. Manchmal fühle ich mich wie ein kleiner Spion, der erfrischenderweise die Themen auch einmal von einer ganz neuen Warte betrachtet und dabei zu erstaundlichen Erkenntnissen gelengt. Aber mehr dazu später.
Wenn ich jedenfalls zurückdenke an die Zeit, in der ich gerade volljährig wurde und mein damaliges ich mit dem von heute vergleiche, wird mir klar, welch gravierender Wandel in mir stattgefunden hat und welchen Reifprozess ich durchlaufen habe.
Heutzutage muss ich mich mit Miete, Versicherung und Haushalten (mit meinem spärlichen Einkommen) befassen. Noch vor drei Jahren hätte ich das als eine nicht zu bewältigende organisatorische Aufgabe empfunden und war insgeheim immer froh, dass all diese Dinge meine Eltern für mich erledigt haben.
Dafür ertappe ich mich leider immer wieder dafür, wie ich die jungen Menschen in meinem Alter insgeheim belächle, weil sie diese große Umstellung noch zu bewältigen haben.
Ich habe nun natürlich auch eine ganz andere Sicht auf Dinge, da sie mich nun zum Teil unmittelbarer betreffen. Darüber werde ich auch hier regelmäßig schreiben, das heißt- mehr politische Artikel, weniger persönlicher Kram, was eigentlich jeden freuen dürfte, denn niemand findet das auf Dauer besonders unterhaltsam. das subjektive Empfinden ist nunmal subjektiv, und daher auch nur bedingt für fremde Menschen nachvollziehbar.
Ich werde versuchen, meine Ausführungen klar und logisch nachvollziehbar ohne moralischen Mundknebel zu begründen und niederzuschreiben. Ich hoffe, es wird mir gelingen.
Oben steht, ich muss mich mit Miete, etc. befassen. Dazu gehört auch der Strompreis.
Ich finde, Strom in Deutschland ist nicht zu teuer.
Riskiere ich damit eine Empörungswelle, wo doch jeder Deutsche momentan über Strompreissteigerungen ins (angeblich) unermessliche moniert und beinahe wöchentlich Verbrauchersendungen wie "markt" oder "Plusminus" schlaue Beiträge über Energiefresser liefern? Ich hoffe, nicht. Ich finde, hier wird der Bürger gezielt getäuscht, um von den offensichtlichen Zuständen abzulenken:
In diesem Schaubild wird deutlich, was eigentlich im Strompreis steckt.
2012 wuden fast 55% des Strompreises für Stromerzeugung, Transport und Vertrieb aufgewendet. Lediglich 14% sind in die Erneuerbaren Energien geflossen. der Aufbau von Fotovoltaik, Offshorewindparks und Windkraft kosten zwar Geld, doch nicht in dem Maße, wie es hier eingenommen wird. Vor allem, weil regenerative Energien günstiger im Betrieb sind. Stehen sie erst einmal, dann produzieren sie. Und zwar nicht wenig. Ein Kohlekraftwerk hingegen muss mühsam mit Rohstoffen aus mittlerweile schon Australien zugefüttert werden, damit sich am Ende eine Turbine dreht, die im Vergleich zu den erneuerbaren Energien mit der Zeit immer höhere "Produktionskosten" haben wird und damit immer weniger Rentabilität. Dies entzieht Stromriesen wie e.on, RWE, EnBW und Vattenfall langfristig die Existenzgrundlage. Deshalb üben sie Druck auf die Politik aus, um ihre Daseinsberechtigung so lange wie möglich vor den Augen der Öffentlichkeit aufrechtzuerhalten.
Die EEG Zulage wurde zwar erhöht, worüber ganz Deutschland schimpft. Aber über die Abgabe für Transport, etc. spricht noch immer niemand. Wir Verbraucher sollen nicht wissen, dass sich Stromerzeugung aus zum Beispiel einem Kohlekraftwerk eigentlich kaum noch lohnt. Die Industrie weiß, dass spätestens in fünf Jahren die Grätsche zwischen Rentabilität der erneuerbaren Energien mitsamt allen Produktionskosten und der eines Kohlekraftwerks nicht mehr durch staatliche Abgaben aufgefangen werden kann. Man möchte fast sagen: "Zum Glück"